Published in China News on 25.02.2020
China News: Coronavirus beherrscht die Medien – eine wirtschaftliche Betrachtung
Der Ausbruch des Coronavirus COVID-19 beherrscht seit Wochen die Medien. Wir möchten Ihnen mit diesem Artikel einen Eindruck der Lage vor Ort verschaffen und die aktuellen gesundheitlichen und wirtschaftlichen Auswirkungen aufzeigen. Vor allem Unternehmen, die vom Asiengeschäft abhängig sind, sollten die Situation genau analysieren und gegebenenfalls Maßnahmen einleiten.
Gesundheitlichen Aspekte
Stand heute (25.02.2020) wurden insgesamt 80.147 Personen registriert, die mit dem Virus infiziert wurden. Davon sind bereits 27.668 Menschen wieder genesen und 2.699 verstorben. Dies führt zu einer Sterblichkeitsrate von 3,4 %.
Tagesaktuelle Daten erhalten Sie unter folgendem Link.
https://gisanddata.maps.arcgis.com/apps/opsdashboard/index.html#/bda7594740fd40299423467b48e9ecf6
Die chinesische Regierung hat in der Vergangenheit mehrmals die Zählmethode der registrierten Fälle geändert. Die offiziellen Zahlen sind demnach mit Sorgfalt zu betrachten.
Wirtschaftliche Aspekte
Neben der gesundheitlichen Problematik hat die Epidemie auch einen weitreichenden wirtschaftlichen Effekt. Nach dem CNY an dem üblicherweise ein Großteil der Fabriken und Büros in China geschlossen sind, wurden die Ferien aufgrund des Virus um eine weitere Woche verlängert. Der offizielle Arbeitsbeginn war am Montag, dem 10.02.2020. Hier gibt es jedoch je nach Region unterschiedliche Bestimmungen und keine klare Regelung. Firmen müssen nachweisen, dass sie ausreichend Schutzvorkehrungen getroffen haben und ausreichende Schutzgegenstände bereit haben; hierzu zählen Gesichtsmasken, ggf. Schutzanzüge, Desinfektionsmittel etc. Erst nach Freigabe durch die lokalen Behörden wird die Erlaubnis zur Wiedereröffnung des Betriebes erteilt. Zudem gibt es Berichte, dass viele Fabriken immer noch nicht wieder geöffnet sind, weil es keine direkte Anordnung von den Behörden gab. https://www.forbes.com/sites/siminamistreanu/2020/02/23/chinas-factories-are-reeling-from-forced-coronavirus-closures/#2ab22b0773f2
Aufgrund der strikten Hygieneverordnungen und Reisebeschränkungen sind die geöffneten Fabriken derzeit bei weitem nicht ausgelastet. Hinzu kommt, dass viele Wanderarbeiter über die Feiertage bei Ihren Familien waren. Schätzungen gehen von einer aktuellen Auslastung von ca. 20% aus. Darüber hinaus sind die geschäftlichen Tätigkeiten im Verkauf, Einkauf, etc. die auf Reisen und persönliche Kontakte angewiesen sind, auf ein Minimum reduziert.
Wann die geschäftlichen Aktivitäten wieder bei 100% sind kann derzeit noch nicht gesagt werden. Städte wie Peking oder Shanghai sind derzeit mehr oder weniger menschenleer, da sich keiner einer Ansteckungsgefahr aussetzen möchte.
Betroffene Branchen
Für viele internationale Unternehmen ergibt sich aufgrund der Verzögerungen und der Einschränkungen die Schwierigkeit, Lieferketten nicht zu unterbrechen. Vor allem Unternehmen im Bereich Beschaffung und Produktion sind gegebenenfalls darauf angewiesen Ihre Kapazitäten zu verlagern.
Volkswirtschaftlich gesehen hat die Epidemie enorme Auswirkungen. Das Bruttoinlandsprodukt Chinas machte nach Kaufkraftparität mit ca. 19 % noch vor den USA weltweit den größten Anteil aus. Analysten gehen von einem Rückgang des Wachstums aufgrund der Epidemie von ca. 1 % https://www.aljazeera.com/ajimpact/virus-cost-china-1-percent-growth-government-tank-200211025147110.html) und Kosten für China von US$ 196 Mrd. aus. https://www.scmp.com/economy/china-economy/article/3051909/covid-19-likely-slash-us185-billion-chinas-economy-january Der globalen Wirtschaft könnte durch die Pandemie US$ 1.1 Bln. An Einnahmen entgehen.
Deutsche Unternehmen sind durch die hohe Exportanbindung an China besonders gefährdet. In einer Umfrage gaben 19 % der befragten Manager an, dass Lieferengpässe die Produktion stilllegen könnten. 28% gaben an, schon Lieferausfälle zu verzeichnen. (https://de.reuters.com/article/deutschland-unternehmen-coronavirus-idDEKBN2011SL?il=0)
Situation in Hong Kong
Die Situation in Hong Kong ist ebenso wie auf dem Festland angespannt. Trotz der vergleichsweise geringen Zahlen an infizierten Personen, herrscht eine erhöhte Anspannung und Vorsicht in der Stadt, weil die Erinnerungen an SARS 2003 in den Köpfen der Menschen noch präsent ist. Die Grenzübergänge zum Festland wurden mittlerweile eingeschränkt und in den öffentlichen Behörden und vielen Unternehmen auf Homeoffice umgestellt. Personen, die vom Festland nach Hong Kong kommen, müssen erstmal 14 Tage in Quarantäne bleiben. Auch die Proteste, die 2019 noch die Berichterstattung bestimmt haben, sind mittlerweile komplett zum Erliegen gekommen.
Auf dieser Karte kann man die aktuellen Entwicklungen des Coronavirus in Hong Kong nachverfolgen.
https://chp-dashboard.geodata.gov.hk/nia/en.html
Wenn Sie weitere Fragen zu diesem Thema haben, können Sie sich gerne an unsere Experten vor Ort wenden.