Veröffentlicht in ASEAN News am 22.12.2020

Wirtschaftlicher Ausblick ASEAN für 2021

In den letzten Wochen stellt sich immer häufiger die Frage, wann und wie schnell mit einer wirtschaftlichen Erholung zu rechnen ist. Nach einem Jahr, das von der Corona Pandemie geprägt wurde, machen verschieden Impfstoffe Hoffnung, dass im Jahr 2021 wieder weltwirtschaftliches Momentum aufgenommen werden kann.

Nach dem pessimistischsten Szenario der Weltbank summieren sich die Einschnitte der Corona Pandemie global auf bis zu 4,1 Billionen USD, was 4,8 Prozent des globalen Bruttoinlandsprodukts (BIP) entspricht.

Besonders sind die asiatischen Länder betroffen, viele von ihnen sind in den Geschäftsfeldern tätig die im Jahr 2020 besonders gelitten haben, zum Beispiel in der Textil- und Automobilzulieferer Industrie.

Ebenfalls hat der abrupte Rückgang des Tourismus, fast alle Länder in Südost-Asien stark getroffen.

Das Wirtschaftswachstum wird laut einer Prognose der Weltbank in den ASEAN-10 Länder für das Jahr 2020, bei -4,3% liegen. Im kommenden Jahr kann mit einem Wachstum von ca. +5,4% gerechnet werden.

In den Entwicklungsländer Südost-Asiens - zu denen China, Süd-Korea und Taiwan gehören - wird mit einem um 2% sinkenden Wirtschaftsleistung gerechnet, im Jahr 2021 soll das BIP dann wieder um 8,1% steigen.
Ob sich die Vorrausage der Zahlen so verwirklichen wird, ist jedoch höchst ungewiss.

Das Wachstum könnte geringer und die Erholung langsamer ausfallen, als derzeit prognostiziert.

Sollte sich das Infektionsgeschehen bis in die zweite Jahreshälfte des Jahres 2021 hinziehen, Grenzen geschlossen bleiben, das Reisen nur schwer möglich sein und Spannungen in den Bereichen Handel, Technologie verstärken, könnte sich die wirtschaftliche Erholung lange herausziehen.

Ein Ziel des RCEP Abkommens ist es die Binnenwirtschaft in der Region anzukurbeln, um sich von Exporten unabhängiger zu machen. Da dieses Ziel nicht innerhalb der nächsten Jahre erreicht werden kann, ist die Entwicklung der ASEAN Staaten maßgeblich davon abhängig wie schnell sich die Weltwirtschaft erholt und in welchem Ausmaß sie in die sich regenerierenden Lieferketten eingebunden werden.

Schon im Mai 2020 haben die meisten Länder in der ASEAN Region umfangreiche Subventionspakete für kleine und mittlere Unternehmen sowie private Haushalte verabschiedet. Die Subvention umfassten 318.2 Milliarden USD, beziehungsweise 10,1% des regionalen BIP.

Der Generalsekretär der ASEAN Lim Jock Hoi sieht dieses umfassende Eingreifen als ausschlaggebend an die Wirtschaft Mittelfristig zu stabilisieren. Langfristig soll die Region vor allen Dingen von de Zusammenarbeit der regionalen Länder profitieren.

Wie die EU, versuchen auch die Südost-asiatischen Staaten die Corona Krise zu nutzen um Ihre Wirtschaft umweltfreundlicher zu gestalten, unter anderem baut Indonesien viele Dutzend der Kohlekraftwerke zurück und es liegen verschiedene Vorschläge zur Reduzierung des Plastikmülls in der Region vor.
Zugleich ist eine ASEAN übergreifende "Reiseblase" für Anfang des Jahres 2021 geplant, die verschiedene bilaterale Regelungen ersetzen soll.

Alles in allem steht die Wirtschaft in Asien unter Druck. So ist die Textilnachfrage im dritten Quartal 2020 im Vergleich zum Q3 2019 um 40% eingebrochen und Millionen von Menschen sind in die Arbeitslosigkeit gerutscht.

Wie überall auf der Welt hängt die Geschwindigkeit der Regeneration davon ab, wie schnell wir Covid-19 hinter uns lassen können und wie die Konsumenten im Jahr 2021 reagieren und agieren.

Die mittelfristigen Aussichten für die ASEAN Region sind sehr gut. Experten sehen das RCEP Abkommen als wichtiges Werkzeug an, um umfangreiche Wortschöpfungsketten in der Region auf zu bauen und zukunftsorientierte Industrien zu etablieren.