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Veröffentlicht in ASEAN News am 18.12.2019

ASEAN News: Myanmar und Indonesien – Investitionsmöglichkeiten

In der letzten Zeit fanden mehrere Seminare zum Thema Investitionsmöglichkeiten in Ländern der ASEAN-Gruppe statt, die vom Hong Kong Trade Development Council (HKTDC) ausgerichtet wurden. Hier wurde aktuell vor allem auf die Länder Myanmar und Indonesien eingegangen. Die Seminare richteten sich an kleine und mittelständige Unternehmen (SME), die nach Produktionsstandorten in Südostasien suchen. Wir haben für Sie an den Seminaren teilgenommen und bereiten Ihnen im Folgenden die wichtigsten Erkenntnisse auf.

Im Mittelpunkt der Seminare standen die wirtschaftlichen Aspekte der beiden Länder im Hinblick auf ihre Eignung als potenzielle Produktionsstandorte für ausländische Unternehmen.
Neben einer allgemeinen Analyse der Länder wurden die Wirtschaftsprojekte "New Yangon City Project" und "Thulawa Special Economic Zone" für Myanmar und die "Karawang New Industrial City in Indonesien" für Indonesien vorgestellt. Bei den Seminaren präsentierten verschiedene Vertreter von Hongkonger Unternehmen Beispiele für erfolgreiche Investitionsprojekte in beide Ländern.

Geographische Lage der betrachteten Länder

Myanmar ist ein Staat in Südostasien mit einer langen Küste bis zum Indischen Ozean. Der 675 km2 große Staat ist umgeben von China, Indien, Bangladesch, Thailand und Laos.

Indonesien ist mit 17.508 Inseln der größte Inselstaat der Welt und liegt sowohl auf dem asiatischen als auch auf dem australischen Kontinent. Unmittelbare Nachbarn des 1.900 km2 großen Landes sind Malaysia, Papua-Neuguinea und Osttimor.

Bevölkerungsstruktur von Myanmar und Indonesien

Myanmar hat 53 Millionen Einwohner mit einem Durchschnittsalter von 28,5 Jahren. Die Erwerbsbevölkerung beträgt 24,7 Millionen Menschen.

Indonesien ist mit 264 Millionen Einwohnern das viertgrößte Land der Welt. Etwa die Hälfte (134 Millionen) ist im erwerbsfähigen Alter. Das Durchschnittsalter beträgt 29,7 Jahre.

Demokratieentwicklung und aktuelle politische Maßnahmen

Myanmar war bis 2010 eine Militärdiktatur und befindet sich seit 2011 im Demokratisierungsprozess, mit einhergehender wirtschaftlicher Öffnung. Im Jahr 2018 belegte das Land den 118. Platz im Demokratieindex. 2017 wurde ein neues Gesellschaftsrecht verabschiedet, um diese Öffnung zu fördern. Kernpunkte des Gesetzes sind, dass neue Investitionsprojekte nicht mehr behördlich bestätigt werden müssen und die gleichberechtigte Behandlung von ausländischen Investoren gegenüber inländischen Investoren. Daneben gibt es eine Steuerbefreiung, je nach Branche und Region, und die Möglichkeit, Geld ins Ausland zu transferieren.

Im Jahr 2004 fand in Indonesien eine Verfassungsänderung statt, seitdem gilt das Land als demokratischer Staat. Im Demokratieindex 2018 belegte das Land den 65. Platz.
Indonesien ist ein Land mit vielen unterschiedlichen Religionen und ist mit rund 200 Millionen Muslimen das größte islamische Land der Welt. Alle Bürger müssen sich zu einer von fünf anerkannten Weltreligionen bekennen.

Wirtschaftliche Situation

Die wirtschaftliche Situation der beiden Länder stellt sich recht unterschiedlich dar. Während Myanmar gemessen am Bruttoinlandsprodukt pro Kopf das ärmste Land der ASEAN Staaten ist, hat Indonesien das größte Bruttoinlandsprodukt.

Geschäftsumfeld

Myanmar belegt im Ease of Doing Business Index 2019 den 165. Rang während Indonesien an Position 73. gelistet ist. Im Vergleich mit den anderen ASEAN Staaten bieten die beiden Länder demnach derzeit ein schlechteres Umfeld für ausländische Investoren; jedoch mit großem Potential für die Zukunft.

Der Blick auf die Lohnkosten der beiden Länder verdeutlicht deren unterschiedliche Voraussetzungen und die jeweilige Entwicklungsstufe. Myanmar bietet durch seine extrem niedrigen Löhne interessante Chancen für sehr arbeitsintensive Produktionsbereiche, hat jedoch auf der anderen Seite derzeit wenige qualifizierte Arbeitskräfte.
In Indonesien sind die Löhne deutlich höher, liegt jedoch verglichen mit den übrigen ASEAN Staaten noch im Mittelfeld. Dank seiner großen Bevölkerung bietet das Land eine bessere Versorgung mit qualifizierten Arbeitern.

Fazit

Unternehmen, die in Myanmar investieren wollen, müssen mit einem vergleichsweise hohem Risiko umgehen können, da das Geschäftsumfeld noch sehr ausbaufähig ist. Die wichtigsten Herausforderungen sind:

  • Niedrige Industrialisierung
  • Ineffizientes Bankensystem
  • Schlechte Infrastruktur (Energie- und Wasserversorgung, etc.)
  • Fachkräftemangel

Trotz der Herausforderungen könnte Myanmar ein geeigneter Produktionsstandort für ausländische Unternehmen sein, denn die Aussichten für die Zukunft sind vielversprechend. Myanmar hat eine aussichtsreiche Bevölkerungsstruktur, niedrige Arbeitskosten und bietet staatliche Unterstützung für ausländische Investitionen.

Aufgrund der niedrigen Löhne ist Indonesien ein interessanter Produktionsstandort. Gleichzeitig bietet das bevölkerungsreiche Land mit dem höchsten BIP in Südostasien auch einen guten Markt für Konsumgüter. Die Hürden für ausländische Investitionen sind vergleichsweise hoch, was zu weniger Wettbewerb führt. Es gibt aber auch einige Herausforderungen, die es zu berücksichtigen gilt.
Indonesien ist nach wie vor ein Entwicklungsland, das mit schlechter Infrastruktur zu kämpfen hat. Das schwierige Geschäftsumfeld ist vor allem für ausländische Investoren von besonderer Bedeutung.

  • Hoher Regulierungsaufwand
  • Schlechte Versorgung mit Krediten
  • Korruption

Daneben müssen Investoren auch kulturelle und religiöse Faktoren berücksichtigen, bevor sie in den Markt eintreten.

Wenn Sie weitere Fragen zu Investitionsmöglichkeiten in die beiden vorgestellten Länder oder andere ASEAN Staaten haben, sprechen Sie uns an. Sollten Sie bereits den Markteintritt in ASEAN Staaten planen, unterstützen wir sie gerne.