Veröffentlicht in ASEAN News am 04.11.2020
ASEAN-Reihe: Malaysien
Der am 1. November von der malaysischen Regierung verabschiedete Haushaltplan für 2021, sieht wie die vorherigen, viele Steueranreize und die Bereitstellung von monetären Zuschüssen für Unternehmen vor. Das Ziel Malaysias ist es mehr ausländische Investoren anzuziehen, die in den Bereichen Fertigung, Spitzentechnologie und wertschöpfungsintensiven Industrien tätig sind.
Unternehmen im Fertigungssektor die Investitionen zwischen 300 Millionen Ringgit und 500 Millionen Ringgit (≈60 bis 100 Mil. EUR) in Anlagevermögen tätigen, haben einen Anspruch auf einen Körperschaftssteuersatz i.H.v. 0% für 10 Jahre. Unternehmen die mehr als 500 Millionen Ringgit (100 Millionen EUR) investieren, können von diesem Anreiz 15 Jahre lang profitieren.
Mittelgroße, in Malaysien ansässiges Unternehmen (KMUs), mit einem eingezahlten Kapital von höchstens 2,5 Millionen RM (≈500T EUR), die keine Tochterunternehmen von internationalen Konzerne sind, können die Reduzierung der Körperschaftssteuer von 17% auf Gewinne von bis zu 500.000 RM beantragen, der Steuersatz auf den verbleibenden Gewinn bleibt bei 24%. Weiterbildungsmaßnahmen für Mitarbeiter können langfristig doppelte von den Steuern abgesetzt werden.
Neben den Steueranreizen werden staatliche Zuschüsse für die Entwicklung der digitalen Wirtschaft vergeben. Ziel ist es, die Branche durch die Einführung neuer Technologien, die Schulung lokalen Arbeitskräfte und die Entwicklung neuer Teilsektoren der Elektronik- und Elektroindustrie sowie der Automatisierungsindustrie voranzubringen.
Als Entwicklungsland ist sich Malaysien bewusst, dass seine wirtschaftliche Entwicklung stark von FDIs abhängig sind. Angesichts der anhaltenden Handelsspannungen zwischen den USA und China versucht Malaysien, sich durch steuerliche Vergünstigungen, als bevorzugtes Ziel für ausländische Direktinvestitionen in der ASEAN-Region zu positionieren. Gespräche mit ausländischen Investoren werden von den malaysischen Regierungsstellen sehr begrüßt. Es wurden staatliche Beratungsgremien gegründet, die für eine Beschleunigung von Investitionen durch europäische und chinesische Unternehmen sorgen sollen, die ihre Geschäftstätigkeit aus China nach Malaysien verlagern oder diversifizieren wollen.
Getätigte Investitionen (FDIs) werden im Allgemeinen durch die Malaysische Investitions- und Entwicklungsbehörde (MIDA) begleitet, diese gibt grundlegende strategische Empfehlungen und berät bei der Implementierung. Jedoch überprüft die Behörde auch anstehende Investitionen und schränkt diese gegebenenfalls ein, wenn sie in den Sektoren der Energieversorgung, Wasserversorgung, Finanzdienstleistungen, Versicherungen (Takaful), Erdölindustrie, maritime Transportdienstleistungen, Lebensmittel Großhandel, Bildung oder in Sicherheitsagenturen getätigt werden sollen.
In den letzten Jahren variierten die ausländischen Investitionen zwischen 8 und 10 Mrd. EUR p.a., somit wurde in Malaysien doppelt so viel investiert wie in die Philippinen und halb so viel wie in Indonesien, wobei zu nennen ist das Indonesien über 8 Mal mehr Einwohner und Landesfläche verfügt als Malaysien.
Mehr als 70% der FDIs fließen in die wirtschaftlichen Zentren Kuala Lumpur, Sabah, Selangor, Johor, und Penang.