Veröffentlicht am 02.10.2015
Hong Kong News - Diskussion über Wochenarbeitszeit in Hong Kong
In der schnellebigen Stadt von Hongkong ist es für niemanden überraschend, dass die Arbeitszeiten länger als die „gewöhnliche“ 40-Stunden-Woche sind. Eine in 2012 durchgeführte Umfrage des Hong Konger Arbeitsministeriums ergab, dass Mitarbeiter in Hongkong mit dem Verhältnis ihres Arbeits- und Privatlebens (work-life balance) unglücklich sind. Ein ähnlicher Bericht aus dem Jahr 2014 vom CPA Australia fand, dass ein Fünftel der Befragten 61 Stunden oder mehr pro Woche arbeiten.
In einer aktuellen Studie von JobsDB, einer populären Onlinejobbörse in Hong Kong, heißt es, dass mehr als sechs von zehn Mitarbeitern mit ihrer Arbeit unzufrieden sind, 46% berufen sich dabei auf einen Mangel an einem ausgeglichenen Arbeits- und Privatleben als Grund für das Unglücklichsein.
Bei der 14. Sitzung des Hongkonger Wochenarbeitskommitees (Standard Working Hours Committee (SWHC)) Ende August wurde dieses Work-Life-Ungleichgewicht eingeräumt und über die Machbarkeit der Einführung einer geregelten Wochenarbeitszeit in Hongkong diskutiert.
Anhand einer Studie, die dem SWHC vorgelegt wurde, wurden 27 verschiedene Szenarien, die von verschiedenen Kombinationen und Faktoren abhängen, erkundet. Die Faktoren umfassen u.a. Monatsgehälter, die Anzahl von Arbeitsstunden bevor diese als „Überstunden“ angesehen werden, sowie die Höhe der Überstundenbezahlung.
Laut der Studie, würden schätzungsweise 7.000 Unternehmen mit Gewinneinbußen durch zusätzliche Löhne zu rechnen haben.Wenn die Regelungen für Beschäftigte mit einem Einkommen von bis zu 10.000HK$ pro Monat Anwendung finden und die Wochenarbeitszeit auf 52 Stunden pro Woche festgelegt wird, werden Arbeitgeber 103 Millionen HK$ zusätzlich an Lohnkosten zu zahlen haben.
Sofern die Regelungen bei einem Einkommen von monatlich bis zu 15.000HK$ Anwendung finden, die Wochenarbeitszeit auf 44 Stunden festgelegt wird und Überstunden in Höhe des 1,5-fachen normalen Lohns auszugleichen sind, werden zusätzliche Lohnkosten iHv. 10,3 Milliarden HK$ anfallen.
Der Vorsitzende des SWHC, Dr. Leong Che Hung, betonte, dass obwohl Mitarbeiter mit vielen Überstunden mit einer Erhöhung ihrer Löhne aufgrund der Überstundenzahlungen rechnen können, die Kehrseite sei, daß Mitarbeitern im Generellen niedrigere Grundgehalte angeboten würden.
Arbeitnehmervertreter kritisierten die Studie mit dem Argument, dass die Auswirkungen übertrieben seien. Arbeitgeber würden ihre Geschäftsaktivitäten als Reaktion auf neue Regeln derart umstellen, dass dieser Kosten weitergegeben werden. Ob bzw. wie dies in Hong Kong umsetzbar ist, müsste die Praxis zeigen. Ferner untersuche die Studie nur die Auswirkungen für Arbeitnehmer die 15.000HK$ oder darunter verdienen.
Generell besteht Konsenz zwischen den Vertretern der SWHC, der Arbeitgeber und der Arbeitnehmer, eine Richtlinie über eine geregelte Wochenarbeitszeit zu implementieren. Doch mit den unterschiedlichen Erwartungen aus verschiedenen Richtungen wird ein Standardansatz schwer zu diktieren sein.
Daher wird u.a. vorgeschlagen, zwingend schriftliche Arbeitsverträge abzuschließen, die genau den Bereich der Arbeitszeiten, wie die Anzahl der Arbeitsstunden, der Überstunden sowie Regelungen und Verfahren zur Entschädigung hierfür, definieren.
Ein weiterführender Hinweis hierzu: Durch die in Hong Kong geltenden Vorschriften zum Mindestlohn ist bereits eine Arbeitsstundenerfassung und -regelung implementiert.