Veröffentlicht in Hong Kong News am 18.06.2024

Hong Kong News: Wie positioniert sich Hongkong für die nächste Wachstumsphase?

Hongkongs Wirtschaft steht kurzfristig weiterhin vor Herausforderungen, die durch restriktive Geldpolitik, Unsicherheiten im Welthandel und Ungewissheit über den Wachstumspfad sowie den strukturellen Wandel in Festlandchina bedingt sind. Einige Analysten gehen jedoch davon aus, dass die grundlegende Widerstandsfähigkeit der Wirtschaft erhalten bleibt, während sich der Gegenwind allmählich abschwächt und das BIP in den nächsten zwei Jahren stabil bei 2,8 % liegt. Der Fokus liegt daher auf der langfristigen Entwicklung der Wirtschaft Hongkongs.

Eine Übergangsphase wird notwendig sein, um die Staatsfinanzen zu konsolidieren und das Wachstum zu diversifizieren. Ziel ist es, die Wettbewerbsfähigkeit als internationales Finanzzentrum zu stärken und eine übermäßige Abhängigkeit von traditionellen Wachstumsfaktoren wie dem Immobiliensektor zu vermeiden. Hongkong nutzt seine bestehenden Stärken im Bereich der hochwertigen professionellen Dienstleistungen, um das Wachstum in innovativen Bereichen zu fördern und die globalen und regionalen Beziehungen zu vertiefen, um einen qualitativ hochwertigeren Wachstumspfad einzuschlagen.

Super-Verbindungsglied
Hongkong wird sich weiterhin sowohl regional als auch global engagieren. Auf regionaler Ebene bedeutet dies, die Beziehungen zur Greater Bay Area (GBA) zu vertiefen und als wichtiges Tor zum chinesischen Festland zu fungieren. Rund 60 % aller Auslandsinvestitionen aus Festlandchina fließen nach Hongkong, während über 70 % der ausländischen Direktinvestitionen in Festlandchina aus Hongkong stammen (Stand 2022). Die Zusammenarbeit hat sich zweifellos intensiviert. Mit dem im September 2021 eingeführten Wealth Management Connect stieg die Zahl der Anleger aus Festlandchina im März auf über 50.000, und die Investitionen erreichten 16,2 Mrd. RMB, gegenüber weniger als 25.000 Anlegern und 5 Mrd. RMB Ende 2023. Zu Beginn dieses Jahres kündigten die People's Bank of China (PBoC) und die Hong Kong Monetary Authority (HKMA) gemeinsam sechs Maßnahmen zur Vertiefung der Finanzintegration an. Ein konstruktives Wachstum in Festlandchina, dessen Wachstumsmodell sich wahrscheinlich ebenfalls ändern wird, dürfte sich positiv auf Hongkong auswirken.

Hongkong wird auch weiterhin weltweit aktiv sein und ein bedeutendes internationales Handels- und Investitionszentrum bleiben. Da sich die Handelsdynamik in den letzten Jahren jedoch erheblich verändert hat, verstärkt Hongkong seine Bemühungen, seine Rolle als Vermittler für Handel und Finanzen in Regionen wie ASEAN und dem Nahen Osten auszubauen. Unterstützt wird dies durch Maßnahmen wie das Freihandelsabkommen zwischen Hongkong und ASEAN (2018 unterzeichnet) und die Förderung von Börsennotierungen in Hongkong, wie das Beispiel des ersten saudischen ETFs in Asien im November 2023 zeigt.

Digitale Finanzen
Hongkong beherbergt über 1.000 Fintech-Startups und fördert Fintech-Innovationen durch die Unterstützung von Kryptowährungen, Tokenisierung und digitalen Währungen. Dies geschieht durch die Einrichtung von Sandboxen zum Testen sowie durch Pilotprojekte für digitale Zentralbankwährungen (e-HKD, e-CNY). Im Bereich der Regulierung will Hongkong eine führende Rolle bei der Festlegung von Standards und Rahmenbedingungen für zukünftige Fintech-Technologien einnehmen. Darüber hinaus ist die Regierung bestrebt, ihre Dienstleistungen durch Digitalisierung zu modernisieren, was Effizienzgewinne und Kosteneinsparungen ermöglicht (z. B. mobile und Online-Prozesse für die Genehmigung von Dienstleistungen).

Grüne Entwicklung
Die Ökologisierung der Wirtschaft Hongkongs wirkt sowohl nach innen als auch nach außen. Hongkong ist bereits führend im Bereich der grünen Finanzierung und vereint mehr als ein Drittel aller Emissionen grüner Anleihen in Asien auf sich. Gleichzeitig ist es das führende Offshore-Zentrum für grüne Anleihen in Festlandchina. Eine Vorreiterrolle bei der Offenlegung von Klima- und Nachhaltigkeitsinformationen wird zu mehr Glaubwürdigkeit und Transparenz führen. Die Annahme einer umfassenderen grünen Taxonomie ist im Gange und wird mit dem International Sustainability Standards Board abgestimmt. Ab 2025 müssen börsennotierte Unternehmen ESG-Angaben machen.