Veröffentlicht in ASEAN News am 08.09.2021

ASEAN News: BioNTech will Produktionsstätte in Singapur errichten

BioNTech SE (BNTX) erweitert seine globale Präsenz durch den Eintritt in den asiatischen Markt. Das Unternehmen wird seinen regionalen Hauptsitz für Südostasien in Singapur einrichten. Durch den vom Singapore Economic Development Board (EDB) unterstützten Schritt wird das deutsche Biotech-Unternehmen in Singapur über 80 Arbeitsplätze in Bereichen wie Produktion, Management und Qualitätskontrolle schaffen.

BioNTech plant darüber hinaus in Singapur eine mRNA-Produktionsanlage zu errichten. Die mRNA-basierten Produkte des Unternehmens aus dieser Anlage sollen für regionale und weltweite Bedarfe geliefert werden. Die Anlage wird von Anfang an so gebaut, dass sie durch ihre reaktionsschnellen Produktionsverfahren auf künftige Pandemien reagieren kann.

Die neue Anlage wird in der Lage sein, eine breite Palette von mRNA-Impfstoffen und -Therapeutika zur Bekämpfung von Infektionskrankheiten und Krebs zu produzieren. Die Anlage wird mehrere hundert Millionen mRNA-Impfstoffdosen pro Jahr produzieren können und damit die Kapazitäten von BioNTech für Impfstoffe und Therapeutika gegen Krebs und Infektionskrankheiten erhöhen. Außerdem wird sie dazu beitragen eine reaktionsschnelle Produktionskapazität aufzubauen, um der Bedrohung durch künftige Pandemien im asiatisch-pazifischen Raum zu begegnen, und dem Unternehmen Zugang zu einem dynamischen Markt mit einer Bevölkerung von 655 Millionen Menschen zu verschaffen.

Das Unternehmen plant, im Jahr 2021 mit dem Bau der Anlage zu beginnen und gleichzeitig die Niederlassung in Singapur zu eröffnen. BioNTech geht davon aus, dass die Produktionsanlage Anfang 2023 in Betrieb gehen wird.

Dr. Ugur Sahin, CEO und Mitbegründer von BioNTech, sagte: "Mehrere Knotenpunkte in unserem Produktionsnetzwerk zu haben, ist ein wichtiger strategischer Schritt beim Ausbau unserer globalen Präsenz. Mit dieser geplanten mRNA-Produktionsanlage werden wir die Gesamtkapazität unseres Netzwerks erhöhen und unsere Fähigkeiten erweitern, unsere mRNA-Impfstoffe und -Therapien für Menschen auf der ganzen Welt herzustellen und zu liefern." Die Expansion in dem Stadtstaat werde die Impfstoffproduktion im nächsten Jahr jedoch nicht ankurbeln, da die Anlage erst 2023 betriebsbereit sein werde, so Sahin.

Singapur biete ein hervorragendes Geschäftsklima, eine wachsende Biotechnologiebranche und eine reiche Talentbasis, sagte Dr. Sahin.

Es gibt eine große Auswahl an qualifizierten einheimischen Talenten und eine hochwertige Infrastruktur. So haben einige der weltweit größten biomedizinischen und pharmazeutischen Unternehmen wie Pfizer, Sanofi, GlaxoSmithKline, Novartis und Abbott ihren regionalen Hauptsitz in Singapur. Es gibt bereits mehr als 50 Produktionsstätten in Singapur, und allein der Pharmasektor trägt zu fünf Prozent des gesamten BIP’s bei.

Singapurs transparente geschäftlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen bedeuten, dass die Gründung eines Unternehmens (private limited Company) ein nahtloser Prozess ist, und der Zeit- und Kostenaufwand für die Gründung ist vergleichsweise gering. Unternehmen, die zur Gründung bereit sind, können Bizfile nutzen, das elektronische Anmeldesystem, das die geschäftlichen und steuerlichen Anforderungen in einem einzigen Formular zusammenfasst. (https://www.bizfile.gov.sg/ngbbizfileinternet/faces/oracle/webcenter/portalapp/pages/BizfileHomepage.jspx)

Singapur hat eines der attraktivsten Unternehmenssteuersysteme in Asien, die Körperschaftssteuer (CIT) beispielsweise ist mit einem Satz von 17 Prozent die niedrigste unter den ASEAN-Mitgliedern.

Darüber hinaus werden Unternehmen auf die meisten Arten von Einkünften aus dem Ausland (z. B. Dividenden), die nach Singapur überwiesen werden, nicht besteuert. Voraussetzung ist, dass sie die Steuer im Quellenland mit einem Satz von mindestens 15 Prozent entrichten. Der Stadtstaat erhebt auch keine Kapitalertragssteuer.

Ein weiterer Vorteil für in Singapur ansässige Unternehmen ist das umfangreiche Netz von 85 Doppelbesteuerungsabkommen (DBA) des Landes. Zu diesen DBA gehören Verträge mit allen ASEAN-Mitgliedern, was den Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil verschafft.

Im Vergleich zu seinen ASEAN-Mitgliedern, die 24 Freihandelsabkommen abgeschlossen haben, verfügt Singapur über ein beispielloses Freihandelsnetz (FTA). Das Land ist durch sein Freihandelsabkommen mit ASEAN, China, Indien, der EU und Hongkong Mitglied einer der größten kombinierten Freihandelszonen.

Darüber hinaus ist Singapur durch seine Mitgliedschaft in der ASEAN auch Unterzeichner des RCEP-Abkommens (Regional Comprehensive Economic Partnership), das als das weltweit größte Freihandelsabkommen gilt und 30 Prozent des globalen BIP und etwa ein Drittel der Weltbevölkerung umfasst.

Das deutsche Biotech-Unternehmen ist nicht der einzige Impfstoffhersteller, mit dem Singapur eine Partnerschaft eingegangen ist. Im April teilte das biopharmazeutische Unternehmen Sanofi mit, dass es über einen Zeitraum von fünf Jahren 400 Millionen Euro in den Aufbau einer neuen Impfstoffproduktionsstätte in Singapur investieren will.