Veröffentlicht am 27.05.2015
2015 - Die ASEAN-Wirtschaftsgemeinschaft (AEC)
Die Rolle asiatischer Märkte in der Weltwirtschaft ist in den letzten Jahren signifikant gewachsen und alles deutet darauf hin, dass sich diese Entwicklung weiter fortsetzen wird.
Für 2015 hat der Verband Südostasiatischer Nationen (Association of Southeast Asian Nations; ASEAN) ehrgeizige Pläne - die Verwirklichung einer neue ASEAN-Wirtschaftsgemeinschaft (AEC).
Der Verband Südostasiatischer Nationen, kurz ASEAN (Association of Southeast Asian Nations), ist eine internationale Organisation südostasiatischer Staaten mit Sitz in Jakarta (Indonesien). Ursprünglich im Jahre 1967 von Thailand, Indonesien, Malaysia, den Philippinen und Singapur gegründet, gehören inzwischen auch die Staaten Brunei, Vietnam, Myanmar, Laos sowie Kambodscha zu den 10 Mitgliedsländern. Papua-Neuguinea sowie Osttimor haben aktuell einen Beobachterstatus.
Das ursprüngliche Ziel war die Verbesserung der wirtschaftlichen, politischen und sozialen Zusammenarbeit, insbesondere um während der Blockbildung während des kalten Krieges ein bedeutenderes Sprachrohr zu sein . Später erweiterte sich das Betätigungsfeld um Sicherheits-, Kultur- und Umweltfragen.
Heute umfassen die zehn Mitgliedstaaten mehr als 600 Millionen Einwohner (fast 9% der Weltbevölkerung) und eine Fläche von fast 4,5 Millionen Quadratkilometern (ca. 3% der Erdoberfläche). Damit sind die ASEAN-ausmaße mit denen der Europäischen Union vergleichbar. 2013 lag das Bruttoregionalprodukt (gemeinsames BIP) bei rund 2,4 Billionen US-Dollar, welches in der EU allerdings um ein Vielfaches höher ausfiel (2014: 18,45 Billionen US-Dollar). Die durchschnittliche Zuwachsrate des BIPs lag bei etwa 5,2% (EU 2014: 1,3%).
Die Staats- und Regierungschefs der ASEAN-Mitglieder haben früh beschlossen, einen gemeinsamen Wirtschaftsraum nach europäischem Vorbild (EU) zu schaffen, allerdings ohne eine politische „Verschmelzung“. Ursprünglich sollte das Vorhaben gemäß dem Abkommen „ASEAN Vision 2020“ bis zum Jahre 2020 verwirklicht werden, doch auf ihrem Gipfeltreffen in 2007 auf den Philippinen verständigten sich die Mitglieder darauf das Vorhaben bereits bis 2015 zu verwirklichen. Unter dem Namen „ASEAN Economic Community“ (ASEAN Wirtschaftsgemeinschaft (AEC)) sind eine Reihe von Abkommen und Initiativen zusammengefasst, mit deren Hilfe eine wirtschaftliche Integration und eine Reduktion von Handelsbarrieren zwischen den Mitgliedsstaaten gefördert werden sollen.
Die AEC hat die folgenden grundlegenden Merkmale zum Ziel: (a) einen einheitlichen Markt und eine einheitliche Produktionsbasis, (b) eine äußerst wettbewerbsfähige Region, (c) eine Region mit gerechter wirtschaftlicher Entwicklung und (d) eine Region, die vollständig in die Weltwirtschaft integriert ist. Durch die Schaffung dieses Binnenmarktes mit einem freien Fluss von Gütern, Dienstleistungen, Investitionen, Kapital und Arbeitskräften soll die Region wettbewerbsfähiger werden. Die Rolle asiatischer Märkte in der Weltwirtschaft ist in den letzten Jahren signifikant gewachsen und es ist zu erwarten, dass sich diese Entwicklung weiter fortsetzen wird. Allerdings ist es noch ein weiter Weg, den alle Mitgliedsstaaten gehen müssen, bis die wirtschaftliche Integration vollständig abgeschlossen ist.
Die beneidenswerte Lage der geplanten AEC, die an die schnell wachsenden Wirtschaftsregionen Indien und China angrenzt, könnte nicht nur für Unternehmen innerhalb der ASEAN von großem potenziellen Nutzen sein, sondern auch ausländische Firmen, die nach Asien expandieren wollen. Die Region liegt auf einer der „One Belt, One Road“ Handelsrouten, die von der chinesischen Regierung als signifikante Investitionsschwerpunkte identifiziert wurden(1). Chinesische Firmen betätigen sich bereits jetzt als aktive Anleger in Ländern wir Vietnam und nutzen die erheblich niedrigeren Löhne im Vergleich zu Südchina.
Um den Freihandel in der AEC auszunutzen, sollten auch deutsche Unternehmen sich in einem ASEAN-Land ansiedeln und hier länderübergreifende Produktions- oder Sourcingnetzwerke aufbauen. Zwar helfen die vereinheitlichten Standards und Bestimmungen auch deutschen Exporteuren, die Hauptwirkung entfaltet die AEC aber für in der ASEAN Region angesiedelte Unternehmen die dort direkt am Markt teilnehmen.
Die Tatsache, dass alle ASEAN-Länder letztendlich auf eine gemeinsame Vision und einen kooperativen Geist hinarbeiten müssen, lässt darauf hoffen, dass wenn die AEC ins Leben tritt, dies ihre Partnerschaft und hoffentlich auch das Leben der Menschen verbessern dürfte. Die Zukunft der Region bleibt unserer Meinung nach positiv und wird von verschiedenen Faktoren unterstützt, darunter gute Wachstumsaussichten, zahlreiche Arbeitskräfte und Bodenschätze, günstige demografische Metriken, vorteilhafte Handelsverbindungen und eine gute geografische Lage sowie besondere Reforminitiativen.
(1) Quelle: HKTDC (The New Silk Road - http://hkmb.hktdc.com/en/1X0A2DMB)